, Kahraman Altay

EuroBirdwatch

«EuroBirdwatch» am 5. und 6. Oktober 2024: Milionen von Vögeln über Europa und Zentralasien

Medienmitteilung von BirdLife Schweiz vom 7.10.2024

BirdLife hat am Wochenende im ganzen Land die einzigartige Citizen Science Aktion EuroBirdwatch durchgeführt. Organisiert durch das Netzwerk von BirdLife International fand die Zählung zudem in weiteren 34 Ländern, von Belgien bis Usbekistan und Schweden bis Malta statt. BirdLife Schweiz hat mit seinem Netzwerk über 3000 Interessierte in allen Regionen des Landes begrüsst, gemeinsam Vögel gezählt und dabei unzählige Fragen zum Phänomen des Vogelzugs beantworten können.

Seit über 30 Jahren veranstaltet BirdLife den EuroBirdwatch und weckt mit der Aktion das Interesse an der Vogelwelt. Im ganzen Land finden Interessierte Beobachtungsstände, wo die Mitglieder lokaler BirdLife-Sektionen Einblick in die Vogelwelt vermitteln. So können viele Fragen beantwortet und Neugierde an der Natur geweckt werden. Davon profitierten an diesem Wochenende wieder rund 3000 Menschen an 53 Ständen in allen Regionen des Landes. Gemeinsam zählten sie über 93'000 Vögel: die drei häufigsten Arten waren heuer der Buchfink mit über 30'000 Individuen, über 13'000 Stare und rund 11'000 Mehlschwalben. Zusammen mit den Partnern in Europa und Zentralasien wurden an diesem Wochenende von über 24'000 Teilnehmenden rund 3,5 Mio. Vögel auf dem Zug gemeldet.

Insekten auf dem Weg in den Süden

Eine Besonderheit des diesjährigen Zuges in den Süden überraschte viele Besucherinnen und Besucher. Oder hätten Sie gewusst, dass auch Schmetterlinge und andere Insektenarten weite Strecken südwärts fliegen, um zu überwintern? Vor allem von den Passhöhen wurden auffällig häufig Admirale, einer der einheimischen Wanderschmetterlinge, gemeldet. Diese nutzten das kurze Zeitfenster am Sonntag, in dem nach dichtem Nebel die Sonne die Luft erwärmte und der Nordwind sie zusätzlich gegen Süden trug. Solche Sichtungen sind besonders erfreulich, da die Insekten generell von einem starken Rückgang betroffen sind. Eine Bedrohung, die sich wiederum direkt auf viele Zugvögel auswirkt, die sich häufig von Insekten ernähren.

Rast- und Futterplätze sind die Grundlage für den Vogelzug

Um für ihre beschwerliche Reise gerüstet zu sein, benötigen die Tiere Rast- und Futterplätze. Hierin besteht für sie die grösste Herausforderung. Die Entwässerung von Auen und Sumpfgebieten, die immer intensivere Landwirtschaft und die Zersiedelung zerstören wertvolle Ökosysteme, auf die Zugvögel und viele weitere Artengruppen wie die Insekten angewiesen sind. Es fehlen nicht nur die Rastplätze, um Energiereserven auffüllen zu können. Letztlich ist auch die Rückkehr in die Brutgebiete gefährdet, wenn es an Insekten für die Aufzucht des Nachwuchses fehlt. Der Verlust der Arten schreitet ungehindert fort.

Aus diesem Grund setzt sich BirdLife Schweiz zusammen mit seinen 430 Sektionen für die Wiederherstellung der natürlichen Lebensgrundlagen auf allen Ebenen ein. Gemeinsam mit den internationalen Partnern engagiert sich die Naturschutzorganisation dafür, dass die Vogelwelt gesund ihr Winterquartier erreicht und im kommenden Frühjahr hierher zurückkehren kann.

 

 

Medienmitteilung von BirdLife Schweiz vom 30. September 2024

Vögel vollbringen auf ihrem Weg ins Winterquartier gewaltige Leistungen. Wollen Sie mehr über den Vogelzug erfahren und ihn selber erleben? Am Wochenende vom 5. und 6. Oktober stehen an über 50 betreuten Beobachtungspunkten Ornithologinnen und Ornithologen aus dem BirdLife-Netzwerk für Fragen bereit. Gleichzeitig tragen sie gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen In über 30 Ländern Europas zum weiteren Aufbau des Wissens bei, indem sie ihre Beobachtungen melden und so gemeinsam an den Datenreihen zum Vogelzug arbeiten.

Einst dachten die Menschen, die Schwalben würden im Herbst im Sumpf versinken und dort den Winter als Kröten verbringen. Heute wissen wir, dass es unter den Vogelarten Rekordhalter im Langstreckenzug gibt wie beispielsweise die Küstenseeschwalbe, das Wappentier von BirdLife. Sie fliegt jedes Jahr zwei Mal den Weg von der Arktis in die Antarktis. Forschende berichten von Individuen, die in einem Jahr 96'000 km weit geflogen sind. Das ist mehr als zwei Mal um die Erde!
Ein anderes Phänomen, das auch für Nichtwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler zu beobachten ist, sind die Formationsflüge. Zum Beispiel Gänse, die in grösseren Gruppen über den Himmel ziehen, sind oft schon von weitem durch ihr Schnattern zu entdecken. Gelangen sie ins Sichtfeld, fällt ihr Formationsflug auf. In einem langgezogenen V fliegen die Tiere gegen Süden. Dies tun sie aus gutem Grund: Bis zu 20 % Energie können die Tiere, die in der Luftverwirbelung des Leittieres fliegen, auf diese Weise sparen. Es versteht sich von selbst, dass sich die Tiere an der Spitze von Zeit zu Zeit ablösen.

Es lauern viele Gefahren

Neben dem faszinierenden Blick in den herbstlichen Himmel geht es am EuroBirdwatch auch darum, auf die Gefahren hinzuweisen, denen die Zugvögel begegnen. Vor allem der Lebensraumverlust bei uns im Brutgebiet infolge Entwässerung von Feuchtgebieten, Intensivierung der Landwirtschaft, naturfernen Gärten und weiteren Faktoren machen den Vögeln zu schaffen. Dieselben Lebensräume fehlen den Vögeln einerseits als Brutgebiete, andererseits als Rastgebiete im Herbst und im Frühjahr. Die Schweiz weist viele naturferne Flächen und den geringsten Anteil an Naturschutzgebieten von fast allen europäischen Ländern auf. Sie ist daher für Zugvögel ein besonders hartes Pflaster. BirdLife Schweiz setzt sich für die Zugvögel in den Brutgebieten ein und unterstützt – in Zusammenarbeit mit den BirdLife-Partnern vor Ort – erfolgreich den Kampf gegen die Wilderei im Mittelmeerraum.

Alle am EuroBirdwatch teilnehmenden Beobachtungsorte sind auf www.birdlife.ch/ebw zu finden, wo auch die Resultate der Zugvogelzählungen publiziert werden. Die Resultate aller beteiligten Länder werden unter www.eurobirdwatch.eu einsehbar sein. Besuchen Sie einen Anlass in Ihrer Region und lassen Sie sich vom Phänomen Vogelzug begeistern!